Über Tatvan

Tatvan (Tetwan) ist eine auf 1690 m Höhe am Vansee gelegene Stadt und Hauptstadt des Landkreises Tatvan in der Provinz Bitlis. Sie hat rund 85.000 Einwohner und wird zu 95 % von Kurden bewohnt. Die Stadt ist die westlichste Stadt am Vansee-Ufer.

Stadtteile: Karşıyaka (Eski Tatvan), Tuğ, Kireç Ocağı, Urtap und Sorgun

Zu der Kommune gehören 57 Dörfer und 44 Weiler. Jedes Dorf besitzt einen offiziellen Namen und einen herkömmlichen alten Namen. Alle Dörfer haben in späten Jahren einen türkischen Namen bekommen.

Nahe Tatvan befindet sich der erloschene Vulkan Nemrut mit dem größten Kratersee der Welt.

  • Verkehr

    Straße: Tatvan liegt an der Durchgangsstraße von Elazığ nach Van, die später weiter in den Iran führt.

    Bahnverbindung: Es verkehrt der Vangölü Ekspresi von Istanbul Haydarpaşa nach Tatvan sowie der Trans Asya Ekspresi von Istanbul Haydarpaşa nach Teheran. Die Strecke bis Van wird durch eine Eisenbahnfähre überwunden.

    Fähre: Zwischen Tatvan und Van verkehren auch Fähre. Sie befördern eigentlich die Eisenbähne, aber Personenbeförderung ist auch erlaubt. Die Bahschienen enden an der Fährstation in Tatvan und gehen am Hafen von Van in östlicher Richtung weiter.

    Busverbindung: Es gibt Fernbusse in viele wichtige Städte der Türkei und Minibusse (Dolmuş) in Ortschaften der näheren Umgebung.

  • Tourismus

    Die Touristeninformation befindet sich im Kültür Sarayi, am westlichen Abschnitt der Cumhuriyet Cad. (Tel.:+90 434 827 63 00, Öffnungszeiten: Mo-Fr 8-12 und 13-17 Uhr.). Jedoch sollte man sich nicht nur auf Touristeninformation verlassen.

    Tatvan eignet sich geradezu perfekt als Ausgangspunkt für Ausflüge zur Insel Akdamar, zum Krater des Vulkans Nemrut und zum Berg Süphan Dağı.

  • Akdamar

    Akdamar ist die größte Insel im Vansee im Osten Anatoliens. Die unbewohnte Insel liegt in der Nähe von Gevaş, ca. 45 km südwestlich von Van in der Türkei. Zu erreichen ist Akdamar mit einer Personenfähre, die besonders an Wochenenden häufig, aber unregelmäßig verkehrt. Die Insel ist ein beliebtes Ausflugsziel der einheimischen Bevölkerung und wird gern zum Schwimmen und Grillen besucht.

    Kirche zum Heiligen Kreuz

    Berühmt ist die Insel vor allem für ihre gut erhaltene armenische Kirche, die „Kirche zum Heiligen Kreuz“. Sie bildet den Rest einer zwischen 915 und 921 von Gagik Artzruni, König von Armenien, gebauten Kloster- und Palastanlage. Die Außenwände der Kirche sind reich mit Reliefs verziert, die viele bekannte biblische Geschichten darstellen, wie z. B. die von Adam und Eva, Jona und dem Wal oder David gegen Goliath. Im Inneren sind die Wände mit zum Teil noch erhaltenen Fresken bemalt.

    Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Kirchenbau um mehrere Elemente erweitert. So wurde die Dachkonstruktion im 13. Jahrhundert errichtet, nachdem die ursprüngliche in sich zusammengefallen war. Der Glockenturm an der Südseite der Kirche stammt aus dem 19. Jahrhundert.

    Namensbedeutung

    Der Sage nach lebte auf der Insel einst eine hübsche armenische Prinzessin, namens Tamara. Der kurdische Bauernsohn, der sie liebte, schwamm jeden Abend zu dem Mädchen, das ihm mit einer Lampe den Weg wies. Als der Vater - so will es die Sage - das Licht weit hinaus in den See setzte, ertrank der Junge. "Ah, Tamara", rief er, weshalb der Platz auf ewig Akdamar heißt.

  • Nemrut

    Nicht zu verwechseln mit seinem Namensvetter von Adiyaman / Kahta, ist der Nemrut (Çiyayê Nemrud, Nemrut Dağı; Sarakn ) ein 3050 Meter hoher, letztmals zwischen 1411 und 1441 aktiver, heute ruhender Vulkan in der Türkei bei Tatvan am Vansee. Der Berg liegt 12 km westlich von Tatvan.

    Der Krater des Vulkans hat einen Durchmesser von etwa 40 km² und und ist in seiner westlichen Häfte mit einem der größten Kraterseen der Erde ausgefüllt. Dieser See ist 155 m tief und hat kaltes Wasser. Ein wesentlich kleinerer, bis zu 60°C warmer See sowie Warmwasser- und Dampfquellen zeigen an, dass im Inneren des Nemrut weiterhin vulkanische Kräfte schlummern. Der Berg und sein großer See sind nach König Nimrod benannt, der 2100 v. Chr. sein Herrschaftsgebiet bis in diese Gegend erweitert haben soll. Es gibt weitere 4 kleine Seen im Inneren des Kraters.

    Im Sommer sind längere Waanderungen und Camping am Kraterrand möglich. Einige Hotels bieten auch Tagestouren zum Nemrut Dagi an.

  • Vansee

    Der Vansee (kurdisch Behra Wanê, türkisch Van Gölü) ist der größte See der Türkei und liegt im äußersten Osten des Landes. Das Wasser des Sees ist stark alkalisch, da der einstige Abfluss des Sees durch den Vulkan Nemrut (am Westufer) versperrt wurde. Der Vansee wird durch Flüsse und Bäche aus den umliegenden, über 4.000 m hohen Bergen gespeist. Die Blockierung des Abflusses sorgte für die Aufstauung des Sees, so dass er heute eine Fläche von 3.740 km² einnimmt, was dem siebenfachen der Fläche des Bodensees entspricht. Der Vansee ist 120 Kilometer lang, 80 Kilometer breit und 457 Meter tief. Er liegt auf einer Höhe von 1.719 Meter über dem Meeresspiegel.

    Das Wasser des Vansees ist reich an Soda und anderen Salzen, die zur Herstellung von Waschmitteln gewonnen werden. Es gibt nur eine Fischart, die in der Nähe der Flussmündungen im Brackwasser leben kann. Rund um den See, der ein Alter von 20.000 Jahren besitzt, befinden sich Obst- und Getreideanbaugebiete. Die Hauptstadt der Provinz Van, liegt am Ostufer des Sees.

    Zwischen den Städten Tatvan und Van verkehrt eine Eisenbahnfähre über den See.

    In der Umgebung des Sees liegt die Heimat der Van-Katzen, der einzigen bekannten Katzenrasse, die freiwillig ins Wasser geht und schwimmt.

    Verschiedene Berichte sprechen von der Existenz eines Seeungeheuers, vergleichbar dem legendären "Nessie" vom Loch Ness, namens Van Canavarı. "Augenzeugen" und Amateurfilmer beschrieben es als saurierähnlich. Im August 2004 untersuchte ein 20-köpfiges Forscherteam der Universitäten Bonn und Bremen sowie aus der Schweiz den Boden des Sees, um dessen Entstehung zu erforschen; sie fanden aber keinerlei Spuren des Wesens.